Spielerezension Aeon's End

Spielename: Aeon's End
Verlag: Pegasus Spiele
Spielekategorie: Brettspiel, Deckbuilding, Kartenspiel, Kooperatives Spiel, Solospiel
Spieleranzahl: 1-4
Altersempfehlung: 10+
Spieldauer: 45 - 90 min

Aeon's End ist ein kooperatives Deckbuilding-Kartenspiel, bei dem die Spieler Magier verkörpern, die ihre Kartenhand mit Zaubern optimieren, um diese auf Magierisse zu spielen. Dies tun sie, um gemeinsam den Erzfeind der Partie zu besiegen, bevor dieser die Feste der letzten Ruhe zerstören kann.

Spielablauf von Aeon's End

Eine hohe Auswahl an Karten und Charakteren schaffen einen hohen Wiederspielwert für Aeon's EndZu Beginn von Aeon's End wählt jeder Spieler einen Magier aus, den er in dieser Partie verkörpern möchte. Das Startdeck- und die Startkartenhand von jedem Magier unterscheiden sich ein wenig. Zudem unterscheidet sich, wie die Risse – dazu später mehr - zu Beginn des Spiels liegen. Zudem entscheiden die Spieler, welche Karten im Markt zur Verfügung stehen und gegen welchen Erzfeind sie kämpfen möchte. Die Marktkarten können auch zufällig bestimmt werden. Jeder Endgegner hat bei Aeon's End individuelle Regeln, eigene Karten und ggf. eigenes zusätzliches Spielmaterial.

In Aeon's End gibt es keine feste Zugreihenfolge. Anhand des Reihenfolgedecks wird bestimmt, ob ein Spieler und welcher am Zug ist oder ob der Erzfeind und damit die "KI" am Zug ist. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Spielerzüge.

In der ersten Phase einer Spielerrunde dürfen Zauber gewirkt werden, die sich auf den Rissen des Charakters befinden. Risse stehen den Spielern als Plätze für Ihre Zauber zur Verfügung, denn diese müssen vor dem Wirken vorbereitet werden. Risse sind entweder aktiv oder dunkel. Zauber auf aktiven Rissen dürfen gespielt werden, müssen es aber nicht. Zauber auf dunklen Rissen müssen gespielt werden. In der ersten Runde liegen hier noch keine Zauber aus. Diese Phase wird also übersprungen.

Danach dürfen Spieler in ihrer Runde Kristalle ausspielen, die Aetherium zur Verfügung stellen. Mit dieser Ressource können in Aeon's End Karten aus dem Markt gekauft werden. Es können Artefakte ausgespielt werden, welche zuvor aus dem Markt gekauft wurden. Diese bieten besondere Effekte. Mit dem ausgespielten Aetherium können nun Karten erworben werden. Die erworbenen Karten werden sofort auf den eigenen Ablagestapel gelegt. In der Runde gespielte Karten werden erst am Ende der Runde auf den Ablagestapel gelegt.

Zusätzlich kann mit Aetherium Energie gekauft werden und auf das eigene Charakter-Tableau gelegt werden. Wurden 5 Energie aufgebaut, kann diese verbraucht werden, um eine individuelle Fähigkeit des Charakters zu aktivieren. Beispielsweise könnte so ein beliebiger Charakter geheilt werden.

Die Organisation des Ablagestapels ist in Aeon's End immens wichtigAm Ende der Runde können nicht gespielte Karten entweder auf der Hand behalten oder ebenfalls abgelegt werden. Die Reihenfolge, in der Karten abgelegt werden, ist entscheidend. Denn: in Aeon's End wird der Ablagestapel nicht gemischt, wenn der Nachziehstapel leer ist. Er wird einfach umgedreht und dient in der abgelegten Reihenfolge als neuer Nachziehstapel. Die Organisation der Karten auf dem Ablagestapel ist also immens wichtig für den weiteren Spielverlauf.

In der eigenen Runde dürfen ebenfalls Zauber auf Risse gespielt werden. Auf aktive Risse können Zauber ohne Probleme gespielt werden, um diese in den kommenden Runden zu aktivieren. Die Effekte der Zauber werden also nicht direkt ausgelöst. Alternativ kann ein Zauber auch auf einen dunklen Riss gespielt werden (wenn z.B. kein aktiver Riss mehr frei ist). Allerdings darf ein dunkler Riss nur genutzt werden, wenn er in dieser Runde gebündelt wurde.

Um einen Riss zu bündeln, zahlt der Spieler eine gewisse Anzahl an Aetherium, welche auf dem Riss vermerkt ist. Anschließend wird der Riss rotiert. Die Kosten für das Aktivieren des Risses werden dadurch günstiger. Werden die Aktivierungskosten für einen Riss bezahlt, so wird der dunkle Riss zu einem aktiven Riss. Die Aktivierungskosten sind höher als die Kosten für das Bündeln.

Letztendlich hat ein Spieler in seiner Runde noch die Möglichkeit, einen Plan des Erzfeindes zu vereiteln. Das erläutern wir folgend.

Jeder Erzfeind hat in Aeon's End eigene Karten und individuelle RegelnBeginnt in Aeon's End die Runde des Erzfeindes, so werden zunächst alle bereits ausliegenden Karten in der Zone des Erzfeindes aktiviert. Dies wären Monster oder Pläne. In der ersten Runde liegen hier noch keine Karten aus. Pläne sind längerfristige Bedrohungen. Von diesen würden Zeitmarker abgelegt werden, die darauf liegen. Wird der letzte Zeitmarker entfernt, so wird der Effekt des Plans ausgelöst. Ein solcher Plan kann in der Runde eines Spielers vereitelt werden, indem die auf dem Plan angegebenen Kosten gezahlt werden. Dies könnte Aetherium sein, Karten die abgeworfen werden müssen usw.

Nach der Abwicklung der ausliegenden Monster und Pläne wird eine Erzfeindkarte gezogen. Ein gezogenes Monster wird in die Zone des Erzfeindes gespielt. Ansturmfähigkeiten von Monstern werden in der ersten Phase des Erzfeindes aktiviert werden (siehe oben). Manche Monster lösen Spezialfähigkeiten des Erzfeindes aus. Diese variieren von Erzfeind zu Erzfeind und sind auf der Karte des Erzfeindes erläutert.

Spielende von Aeon's End

Jedes Mal, wenn ein Spieler Schaden verursacht, darf er wählen, ob er den Schaden einem Monster (um dieses abwerfen zu können, sobald dessen Lebenspunkte auf 0 sinken) oder direkt dem Erzfeind zufügen möchte. Sinken die Lebenspunkte des Erzfeindes auf 0 (die Höhe der anfänglichen Lebenspunkte hängen von dem jeweiligen Erzfeind ab), so gewinnen die Helden und damit die Spieler die Partie von Aeon's End.

Sinken die Lebenspunkte eines Charakters auf 0, so wird dieser erschöpft. Er muss einen seiner Risse dauerhaft zerstören, die Spezialfähgikeit des Erzfeindes wird zweimal ausgelöst, alle aufgebaute Energie des Charakters wird abgeworfen und aller überschüssiger Schaden, der dem Held zugefügt wurde, wird in doppelter Höhe der Festung der Feste der letzten Ruhe zugefügt. Die Feste der letzten Ruhe hat insgesamt 30 Lebenspunkte. Sinken diese irgendwann auf 0 oder werden alle Charaktere erschöpft, so gewinnt der Erzfeind und die Spieler verlieren gemeinsam diese Partie von Aeon's End.

Pros:

  • Innovativer Spielmechanismus
  • Hohe strategische und taktische Anforderung durch Sortieren des Ablagestapels
  • Langfristiges, rundenübergreifendes Planen der Zauber und Kartenhand
  • Sehr hoher Wiederspielwert
  • Individuelle Charaktere und Erzfeinde
  • Gute Produktionsqualität
  • Gutes, verständliches Regelwerk

Cons:

  • Illustrationen qualitativ und stilistisch schlecht
  • Stellenweise etwas langatmig

 

 

Fazit
Aeon's End ist ein sehr innovativer kooperativer Deckbuilder, der sich vor allem darin unterscheidet, dass der Ablagestapel nicht gemischt wird, sondern in abgelegter Reihenfolge als neuer Nachziehstapel verwendet wird. Die Organisation der Karten hat so eine immense Bedeutung für das Spiel und die Optimierung der Kartenhand. Langfristiges, rundenübergreifendes Planen ist in Aeon's End ohnehin sehr wichtig. Zauber werden auf die Risse gespielt, werden so quasi vorbereitet und können erst in folgenden Runde aktiviert werden. Der Wiederspielwert ist durch die hohe Anzahl an Karten, Charakteren und Erzfeinden mit individuellen Fähigkeiten auch sehr hoch. Einzige Kritikpunkte sind hier das Artwork, das qualitativ und stilistisch durchaus verbesserungsfähig ist. Auch die Spieldauer ist manchmal recht hoch und der Spielfluss fühlt sich an manchen Stellen etwas zäh an. Gerade zu Spielbeginn kann der Aufbau des eigenen Decks sich etwas in die Länge ziehen. Ansonsten ist Aeon's End ein wirklich empfehlenswerter kooperativer Deckbuilder.

Bewertung

8 von 10 Würfel