Spielerezension Aftermath – Nach dem Untergang
Spielename: Aftermath – Nach dem Untergang
Verlag: Plaid Hat Games
Spielekategorie: Brettspiel, Dungeon Crawler, Familienspiel, Kooperatives Spiel, Legacy-Spiel, Science-Fiction
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: 14+
Spieldauer: 60 – 120 min
Aftermath – Nach dem Untergang ist der Nachfolger von Maus & Mystik und ein erzählerisches Dungeon-Crawler-Kampagnen-Brettspiel mit Legacy-Elementen. Aftermath spielt in einer distopischen Endzeit-Welt. Klingt düster, aber Aftermath ist ähnlich märchenhaft wie der Vorgänger Maus & Mystik.
Hintergrundgeschichte von Aftermath
Die Menschheit ist ausgestorben. Wie genau, das wird nicht ausgeführt. Die Menschen haben sich einfach in Staub verwandelt und wurden vom Winde verweht. Übrig blieben einzig und alleine ihre Schuhe. Die Spieler verkörpern ehemalige Haustiere der Menschen, dabei ausschließlich Nager: Mäuse, Hamster und Meerschweinchen. Jetzt, da die Menschheit ausgestorben ist, können sich diese Tiere frei entfalten und entwickeln neue Fähigkeiten. Und werden dabei selbst immer menschenähnlicher.
Eben diese Nager finden in Aftermath zu Kolonien zusammen, um sich gegen Raubtiere und andere Bedrohnungen zu schützen. Um die eigene Kolonie zu versorgen, werden sogenannte Versorger losgeschickt, um Vorräte für die Gemeinschaft zu sammeln. Genau so eine Versorgertruppe verkörpern die Spieler in Aftermath.
Die Charaktere in Aftermath
In Aftermath können die Spieler zwischen vier Charakteren wählen:
- Meziah, der Mäuserich-Scharfschütze
- Whisper, die Maus-Heilerin
- Ringo, der Hamster-Tüftler
- Grummel, die Meerschweinchen-Kriegerin
So spielt sich Aftermath
In Aftermath verfolgen die Charaktere verschiedene Missionen. Um diese zu erfüllen, bewegen sie sich über die Stadtkarte. Für jedes Gebiet der Stadtkarte gibt es eigene Szenario-Seiten in dem Abenteuerbuch. Das Abenteuerbuch von Aftermath bietet dabei für jedes Szenario ein eigenes "Spielbrett", die dazu gehörige Hintergrundgeschichte, alle Ereignisse und Regeln.
Innerhalb eines Szenarios zieht jeder Charakter zu Beginn seiner Runde 5 Handkarten. Mit diesen Handkarten können verschiedene Aktionen ausgeführt werden. In Aftermath gibt es folgende Aktionen:
- Bewegen
- Stöbern
- Erholen
- Kommunizieren
- Erholen
- Fähigkeit aktivieren
- Ausrüstung tauschen und anlegen
- Nahkampfangriff ausführen
- Fernkampfangriff ausführen
Um sich zu bewegen, spielt ein Charakter einfach eine beliebige Aktionskarte. Von dieser Karte zählt nur der Wert. Der Charakter kann sich dann eine Anzahl an Felder entprechend dieses Wertes bewegen, wenn diese Felder von gestrichelten Linien getrennt werden. Bei durchgezogenen, farbigen Linien kostet das Betreten des nächsten Feldes 3 Bewegungspunkte, es sei denn die Karten, die für die Bewegung ausgespielt wurden, entsprechen ausschließlich der Farbe der durchgezogenen Linien, dann kostet das Überschreiten dieser Linie nur 1 Bewegungspunkt.
Alle anderen Aktionen basieren in Aftermath auf dem gleichen Proben-Prinzip. Der Spieler spielt eine Karte, die dem Attribut des Zielwerts der Probe entsprechen muss (z.B, Intelligenz beim Stöbern, Stärke beim Nahkampf, Geschwindigkeit beim Fernkampf). Danach dürfen weitere Karten gespielt werden, die entweder das gleiche Symbol oder den gleichen Wert aufweisen, um die Aktion zusätzlich zu verstärken. Dann können die Charakterkarte oder Ausrüstungsgegenstände noch Boni auf die Probe geben. Anschließend müssen ein oder zwei Würfel zur Modifikation geworfen werden. Bei einer normalen Probe wird ein Würfel geworfen, bei einer heiklen Probe zwei. Diese Würfel können die Probe positiv oder negativ modifizieren.
Wird der Zielwert erreicht oder überschritten, ist die Probe erfolgreich. Die Zielwerte unterscheiden sich von Aktion zu Aktion. Bei einem Angriff ist dies der Verteidungswert des Gegners, bei einer Verteidigung ist dies der Angriffswert des Gegners, beim Kommunizieren ist dies der Überredenswert des Gegners, bei einer Stöbernaktion ist dies der Zielwerk auf dem ausliegenden Marker.
Jeder Angriff verursacht in Aftermath 1 Schadenspunkt, wenn die Attacke erfolgreich ist. Entsprechen die verursachten Wunden den Lebenspunkten des Gegners, so wird dieser ausgeschaltet. Mit einer Kommunikationsprobe kann – sofern die Szenario-Situation noch sicher ist - versucht werden, Gegner von der eigenen Sache zu überzeugen. Ist die Kommunikationsprobe erfolgreich, wird der Gegner entfernt und die Popultion der eigenen Kolonie um 1 erhöht. Schlägt die Probe fehlt, wird die Situation gefährlich und die Gegner greifen kann. Mit einer Stöbern-Aktion können Ressourcen im Spiel gesammelt werden, die ebenfalls die Vorräte der Kolonie auffüllen.
In Aftermath kommt es im Laufe der Kampagne zu Zufallsbegegnungen und Ereignissen bei den verschiedenen Szenarien. Je nachdem, wie sich die Spieler entscheiden, können dabei Karten den verschiedenen Decks hinzugefügt werden – neue Gegner, neue Zufallsereignisse, Karten für das eigene Lager usw. Auch können Karten aus dem Spiel verbannt werden. So entwickelt sich das Spiel im Laufe der Kampagne von Aftermath individuell.
Pros:
- Erzählerische Tiefe
- Überragende Produktionsqualität
- Miniaturen sind bereits gewasht
- Schöne Kombination von Ressourcenmanagement und Glück
- Kampagne entwickelt sich durch hinzugefügt Karten
- Sehr kindgerechter Dungeon Crawler
- Würdiger Nachfolger von Maus & Mystik
Cons:
- Schlechtes Regelwerk
- Regelunklarheiten
- Eintöniger Spielmechanismus, der sich ständig wiederholt
- Nutzen der Ressourcen anfangs unklar
Fazit
Aftermath – Nach dem Untergang entführt wie der Vorgänger Maus & Mystik erzählerisch in eine märchenhafte Welt, die man durch kleine Nageräuglein betrachten darf. Aftermath spielt sich am besten wie eine interaktive Erzählung, in die die Spieler mit ihren Entscheidungen eingreifen können. Hier auch mehr als in Maus & Mystik, denn der Kampagnen-Modus bietet mehr Entscheidungen und spielerische Freiheiten. Auch bieten die neu eingeführten Aktionskarten eine schöne Kombination aus Ressourcenmanagement und Glück. Der reine Spielmechanismus von Aftermath ist dabei jedoch recht eintönig. Es werden immer wieder die gleichen Proben abgelegt. Das Regelwerk ist sehr schlecht aufgebaut, erschwert den Einstieg und lässt die Spieler mit zahlreichen Regelfragen und Regelunklarheiten zurück, für die die Spieler selbst Lösungen finden müssen. Am besten ist Aftermath also wirklich als eine interaktive Erzählung mit Dungeon-Crawler-Elementen anzusehen. Dann macht das "Leben" der Geschichte auch durchaus Spaß.
Bewertung