Spielerezension Afternova
Spielename: Afternova
Verlag: Road to Infamy Games
Spielekategorie: Brettspiel, Kompetitives Spiel, Kooperatives Spiel, Science-Fiction
Spieleranzahl: 2-6
Altersempfehlung: 12+
Spieldauer: 10 min / Spieler
Afternova spielt nach einer Supernova, die sämtliche Planeten einer Galaxy in Trümmer gelegt hat. Die Spieler verkörpern Plünderer, die sich auf die Reise nach diesen Planeten machen, die Ressourcen fördern und damit Blueprints entwickeln, die ihnen zusätzliche Fähigkeiten und Siegpunkte bringen.
Afternova bietet einen sehr hohen Grad an Interaktion zwischen den Spielern und fördert dies auch mit den Spielmechanismen. Um erfolgreich und siegreich hervorzutreten, müssen die Spieler mit anderen Spielern zusammen arbeiten. Doch ist Afternova im Kern ein kompetitives Spiel.
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler eine Raumschiffkarte. Darauf sind vier Lagerplätze abgebildet. Auf der Rückseite der Karte, die sich jeder Spieler verborgen anschaut, sind zwei Ressourcen abgebildet. Für diese abgebildeten Ressourcen erhält der jeweilige Spieler zusätzliche Siegpunke, wenn er Blueprints realisiert, die diese Ressourcen benötigen.
Auf dem Spieltisch liegen bei Afternova 3 Planeten-Karten aus, auf denen verschieden farbige Ressourcen ausliegen. Zudem liegen 4 Blueprint-Karten und vier Söldner-Karten offen aus. In seiner Runde kann ein Spieler entweder: Karten von den Blueprints oder Söldnern ziehen oder versuchen, einen Planeten zu plündern.
Möchte ein Spieler Karten aus der Auslage nehmen, so darf er jede Kombination aus 3 Söldnern und/oder Blueprints wählen. Insgesamt darf er drei Karten ziehen. Er könnte also beispielsweise 2 Blueprints und 1 Söldner oder 3 Söldner ziehen. Ist ein Spieler mit der Auslage nicht zufrieden, kann er zu jedem Zeitpunkt entweder alle Blueprints oder alle Söldner abwerfen und 4 neue Karten des entsprechenden Typs aufdecken. Allerdings darf er danach nur noch 1 Karte weniger ziehen. Ein Spieler könnte also beispielsweise 1 Söldner ziehen, alle Söldner abwerfen, 4 neue aufdecken und 1 weitere Karte ziehen.
Möchte ein Spieler einen Planeten plündern, so wählt er einen Planeten und verkündet den anderen Spielern, dass er diesen Planeten anfliegen möchte. Jeder Planet hat Voaussetzungen, die erfüllt werden müssen, damit er geplündert werden kann. Es gibt in Afternove vier verschiedene Fähigkeiten: Piloting, Engineering, Mining und Security. Ein Planet könnte z.B. 4 Piloting und 2 Mining als Voraussetzung haben.
Jeder Söldner hat zwei Fähigkeitspunkte, entweder zwei Punkte einer Fähigkeit oder jeweils einen Punkt von zwei verschiedenen Fähigkeiten. Es dürfen beliebig viele Söldner ausgespielt werden, um die Voraussetzungen eines Planeten zu erfüllen. Besitzt der aktive Spieler nicht genügend Fähigkeitspunkte, so darf er in Afternova beliebig viele Spieler um Hilfe bitten.
Die Verhandlungen mit den anderen Spielern, die bei der Plünderung eines Planeten helfen sollen, sind dabei bezüglich der Ressourcen keinen Einschränkungen unterworfen. Blueprints dürfen nicht getauscht werden. Der Spieler darf anbieten, dass helfende Spieler Ressourcen des Planeten für ihre Unterstützung erhalten. Auch darf der aktive Spieler Ressourcen aus dem Lager seines Schiffes tauschen (auch um selbst Platz für andere Ressourcen zu schaffen).
Sind sich die Spieler einig, werden die Ressourcen entsprechend aufgeteilt. Alle Ressourcen, die von den Spielern nicht eingesammelt werden können – weil die Lagerkapazität ihrer Raumschiffe erschöpft ist – werden abgeworfen. Danach wird die Planeten-Karte abgeworfen und eine neue aufgedeckt. Neue Ressourcen hierfür werden aus dem Beutel gezogen. Alle eingesetzten Söldner von allen teilnehmenden Spielern werden abgeworfen.
Auf den Planeten sind meist mehr Ressourcen enthalten, als die Spieler in ihren Schiffen lagern können. Hierdurch alleine wird die Interaktion und der Tauschhandel unter den Spielern bereits gefördert. Auch ist ein Spieler, der versucht, Planeten alleine zu plündern, häufig im Nachteil, da er lange braucht, um die entsprechenden Söldner zu sammeln. Er verspielt also mehrere Spielrunden, in denen er jedes Mal Gefahr läuft, dass der gewünschte Planet von folgenden Spielern geplündert wird. Verhandlungen und Interaktionen werden vom Spielsystem also direkt gefördert.
Am Ende einer Runde von Afternova hat ein Spieler immer die Gelegenheit, ein Blueprint von der Hand zu realisieren. Hierzu werden die dafür benötigten Ressourcen aus dem Lager des eigenen Schiffes entfernt und das Blueprint hälftig unter das eigene Schiff geschoben. Hierdurch bleiben die gewonnenen Siegpunkte verdeckt, aber eventuell gewonnene neue Fähigkeiten bleiben sichtbar. Durch Blueprints kann beispielsweise weiterer Lagerplatz auf dem Raumschiff geschaffen werden oder es dürfen nach bestimmten Aktionen zusätzliche Karten von den Nachziehstapeln gezogen werden.
Realisiert ein Spieler sein 6. Blueprint, endet das Spiel. Jeder folgende Spieler hat noch einmal die Möglichkeit, eine Blueprint-Karte auszuspielen. Danach werden die Siegpunkte gezählt. Gewertet werden die Siegpunkte der realisierten Blueprints, jede Ressource, die auf der Rückseite des eigenen Schiffes abgebildet ist, erzielt jeweils 1 Siegpunkt für jede Ressource der entsprechenden Farbe, die auf den realisierten Blueprint-Karten abgebildet ist, und alle Ressourcen im Lagerraum des eigenen Raumschiffs sind ebenfalls jeweils 1 Siegpunkt wert. Wer die meisten Siegpunkte erzielt, gewinnt die Partie von Afternova.
Pros:
- Interaktion wird vom Spielsystem hervorragend unterstützt
- Spannendes, unverbrauchtes Thema
- Gut verständliches Regelwerk
- Schöner Humor
- Gute Produktionsqualität
Cons:
- Missionsziele auf der Rückseite der Karte kann zu Ungleichgewicht führen, wenn nur manche Spieler gleiche Ressourcen erzielen müssen
- Ressourcen-Steine sind stellenweise etwas schwierig auf den vorgesehen Plätzen auf den Karten zu platzieren.
- Zwei-Spieler-Variante ist mit einer verwendeten KI sehr management-intensiv
Fazit
Afternova möchte nicht nur ein Verhandlungs- und Interaktionsspiel sein, es ist es auch tatsächlich. Das Spiel fördert mit dem Spielmechanismus und der Verknappung des Laderaums das Tauschgeschäft und damit die Kommunikation unter den Spielern. Auch stehen die Spieler viel zu sehr unter Zugzwang, als dass es Sinn ergibt, die Planeten alleine zu plündern. Das Thema ist neu und unverbraucht und wird durch den Humor aufgelockert. Die Zwei-Spieler-Variante funktioniert unseres Erachtens nicht so gut, weshalb wir Afternova erst ab einer Spielgruppe von drei Spieler empfehlen. Die verborgenen Missionen können gerade bei geringerer Spielerzahl ein Ungleichgewicht verursachen, wenn einige Spieler Überschneidungen bei den benötigten Ressourcen haben und andere nicht. Afternova ist also ein Spiel, das sich insbesondere für Spielgruppe eignet, die einen hohen Grad an Interaktion und Kommunikation wünschen, denn dies macht einen großen Teil des Spiels aus.
Bewertung