Spielerezension Dune

Spielename: Dune
Verlag: Gale Force Nine
Spielekategorie: Brettspiel, Kompetitives Spiel, Science-Fiction
Spieleranzahl: 2-6
Altersempfehlung: 14+
Spieldauer: 120 min+

Jede Fraktion bei Dune bringt umfangreiche eigene Regeln mit: Segen und Fluch zugleich.Dune ist ein Area-Control-Strategie-Brettspiel für 2-6 Spieler aus dem Hause Gale Force Nine und ein Remake des gleichnamigen Brettspiels, erschienen vor 30 Jahren bei Avalon Hill Games. Dune basiert auf dem Roman von Frank Herbert, welcher u.a. unter dem Titel "Dune"- in der deutschen Übersetzung "Der Wüstenplanet" – 1984 unter der Regie von David Lynch mit Darstellern wie Sting oder Patrick Stewart verfilmt wurde.

Bei dem Brettspiel Dune verkörpern die Spieler eine der Fraktionen aus dem Roman und kämpfen um die Vorherrschaft auf dem Planeten Arrakis – besser bekannt als Dune. Die wichtigste und einzige Ressource im Spiel ist dabei das Spice Melange. Das Ausheben und Bewegen von Truppen, die Kampfstärke derer, das Erwecken von Helden, das Erwerben von Gegenständen – all das wird in Spice bezahlt.

Ziel des Spiels ist es, die Strongholds auf Dune zu besetzen. Abhängig davon, ob ein Spieler alleine oder in einer Allianz spielt, muss er entweder drei Strongholds (ohne Allianz) oder vier Strongholds (mit Allianz) besetzen und bis zum Ende der Runde halten, um das Spiel zu gewinnen.

Eine Runde im Spiel Dune besteht aus 9 Phasen. In der ersten Phase wird der Sandsturm gegen den Uhrzeigersinn bewegt. Der Sandsturm vernichtet alle Einheiten in Sandgebieten und alles Spice, das sich dort befindet. In Phase 2 kommt es zum sogenannten Spice Blow, das Spice Melange erscheint an zufälligen Orten auf der Karte. Hier kann es auch sein, dass sich einer der gefürchteten Sandwürmer zeigt. Befinden sich Einheiten oder Spice auf dem Gebiet, an dem der Sandwurm erscheint, werden diese ebenfalls vernichtet. Zeigt sich ein Sandwurm, können unter den Spielern Allianzen geschmiedet oder gebrochen werden. Jede Fraktion bringt eigene Fähigkeiten, die sie in einer Allianz nutzen können.

Wertlose Karten bei Dune ersteigern: kein wirklicher Spaß.In der dritten Phase, der Choam Charity Phase, darf jeder Spieler mit keinem oder nur einem Spice-Marker bis auf zwei Spice-Marker nachziehen. Die vierte Phase ist die Bidding Phase. Hier wird auf verdeckt liegende Treachery-Karten mit Spice geboten. Spieler erfahren erst nach dem Gewinn der Karte, was sich auf dieser Karte befindet. Dies können Ausrüstungsgegenstände sein, Karamakarten, die Vorteile bringen (auch teilweise in Abhängigkeit der gespielten Fraktion), aber auch völlig wertlose Karten.

Phase 5 des Brettspiels Dune ist die Revival Phase. In dieser Phase können Einheiten erworben werden. Abhängig von der gespielten Fraktion können Spieler auch kostenlose Einheiten erhalten. Auch können in der Revival Phase Helden erweckt werden, welche im Kampf genutzt werden können. Phase 6 ist dann Shipment und Movement. In dieser Phase können Einheiten auf den Planeten Dune transportiert werden und alle Einheiten auf dem Planeten können bewegt werden.

In Phase 7 kommt es zum Kampf um die Territorien auf Dune. Befinden sich Einheiten zweier Fraktion auf demselben Gebiet, kommt es zum Kampf. Jeder Spieler entscheidet, wieviele Einheiten er in den Kampf schicken möchte. Dieses tut er verdeckt, indem er die entsprechende Anzahl auf dem im Spiel enthaltenen Battle Wheel einstellt. Jede eingesetzt Einheit wird im Kampf vernichtet, möchte der Spieler das Gebiet nach dem Kampf halten, darf er also nicht alle Einheiten einsetzen.

Mit dem Battle Wheel wird bei Dune festgelegt, was in den Kampf geführt wird. Manchmal leichter gesagt als getan. Zusätzlich kann ein Held eingesetzt werden. Dieser wird ebenfalls verdeckt auf das Battle Wheel gesetzt und er verstärkt die Kampfkraft einfach um seinen auf dem Token angegebenen Wert. Auch können Treachery-Karten in Form von Ausrüstung mitgenommen werden. Waffen töten einen gegnerischen Helden sofort, wenn dieser nicht eine Rüstung des entsprechenden Typs mitbringt. Hierbei handelt es sich also um ein Stein-Schere-Papier-Prinzip. Besitzt der gegnerische Spieler die entsprechende Rüstung nicht, kann er nichts gegen die Vernichtung seines Helden tun. Schließlich muss für jede Einheit, die am Kampf teilnimmt, ein Spice bezahlt werden, die nicht mit Spice versorgten Einheiten kämpfen nur mit halber Kampfkraft. Auch eingesetzt werden können Traitor-Karten. Zu Beginn des Spiels zieht jeder Spieler Traitor-Karten, er hat damit Verräter in den Reihen der anderen Spieler platziert. Die Traitor-Karten zeigen Helden der anderen Fraktionen. Spielt ein gegnerischer Spieler einen Helden, von dem der Spieler die entsprechende Traitor-Karte besitzt, verliert der gegnerische Spieler sofort den Kampf, den Helden und alle Einheiten.

In der Phase 8, der Spice Harvest Phase, wird Spice aufgesammelt, das sich in einem Gebiet befindet, auf dem ebenfalls Einheiten positioniert wurden. Der entsprechende Spieler sammelt Spice in Abhängigkeit der dort platzierten Einheitenstärke. In Phase 9, der Maintain Pause Phase, wird kontrolliert, ob die Siegbedingungen erfüllt sind. Wenn ja, endet diese Partie von Dune.

Jede Fraktion bringt sehr umfangreiche Sonderregeln mit sich, die die normalen Regeln des Brettspiels Dune brechen. Um das Spiel erfolgreich spielen zu können, ist also die Kenntnis aller Fähigkeiten der am Spiel teilnehmenden Fraktion nicht nur empfehlenswert, sondern nötig.

Pros:

  • Thematisch gut umgesetzt
  • Jede Fraktion spielt sich sehr individuell
  • Gute Produktionsqualität

Cons:

  • Einzige Ressource im Spiel erscheint vollkommen zufällig
  • Blindes Bieten auf Karten, welche völlig nutzlos sein können 
  • Stein-Schere-Papier-Prinzip bei Ausrüstungsgegenständen macht das Überleben und Sterben von Helden willkürlich
  • Traitor-Karten lassen einen gegnerischen Spieler einen Kampf vollständig verlieren
  • Unterlegene Spieler werden benachteiligt und haben kaum Chancen
  • Schwierig im Spiel zu dritt durch Allianz
  • Regelunklarheiten
  • Jede Fraktion bringt eigene Regeln, was zu einer sehr hohen Lernkurve führt
  • Veraltete Spielmechanismen
  • Manche Sektoren/Gebiete sind zu klein, um Einheiten zu platzieren
  • Fraktionsregeln für die Karama-Karten nicht auf Fraktionsübersicht mit abgedruckt
  • Battle Wheels sehr unpraktisch
  • Farbirritationen durch gleiche Farben einer Fraktion mit anderen Token

 

Fazit

Dune, das Brettspiel, verpasst mit dem Remake eine wirklich große Chance. Gerade bei einem Remake hätte das Regelwerk besser und klarer formuliert werden können. Das Spiel leidet unter einem sehr großen Glücksfaktor, was taktische und strategische Planung stellenweise unmöglich macht. Die Lernkurve ist durch die individuellen Regeln aller Fraktionen sehr hoch. Das Spielmaterial ist qualitativ hochwertig, doch stellenweise sehr unpraktisch. Insgesamt leidet Dune unter Spielmechanismen alter Spieler, bei denen vor allem unterlegene Spieler noch weiter benachteiligt werden und kaum noch Chancen haben, mit Siegesaussicht ins Spiel zurückzukehren.

Bewertung


3 von 10 Würfel