Spielename: Gloomhaven: Die Pranken des Löwen / Jaws of the Lion
Verlag: Feuerland Spiele
Spielekategorie: Brettspiel, Dungeon Crawler, Fantasy, Kooperatives Spiel, Legacy-Spiel, Solospiel
Spieleranzahl: 1-4
Altersempfehlung: 14+
Spieldauer: 30 - 120 min

Gloomhaven ist das bestbewertete Brettspiel weltweit auf BGG. Hierbei handelt es sich um ein Legacy-Fantasy-Dungeon-Crawler-Brettspiel mit 95 Szenarien. Gloomhaven: Die Pranken des Löwen (Jaws of the Lion im englischen Original), ist eine einsteigerfreundliche Variante von Gloomhaven, die mit 25 Szenarien aufbietet. Spielen lässt sich Gloomhaven: Die Pranken des Löwen als Stand-alone-Brettspiel oder als Erweiterung für Gloomhaven.

Die einführenden Regeln von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen sind recht übersichtlich gehalten. Das Spiel wird über 5 einführende Tutorial-Szenarien erlernt, die Schritt für Schritt weitere Regeln hinzufügen und so an die (fast) uneingeschränkte Regelkomplexität des normalen Gloomhaven heranführen.

Spielablauf von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen

Jeder Spieler verkörpert einen Fantasy-Charakter, den er über die gesamte Kampagne von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen spielt. Jeder Charakter hat eigene Fähigkeitskarten, ein individuelles Modifikationsdeck sowie ein unterschiedliches Lebenspunkte-Maximum und Handkartenlimit.

Für jedes Szenario gibt es bei Gloomhaven: Die Pranken des Löwen in dem beiliegenden Szenariobuch eine abgedruckte Karte, eine Hintergrundgeschichte und ein Ziel. Gespielt wird also direkt in dem Szenariobuch, ein vorheriger Aufbau des Dungeons mit modularen Dungeon-Tiles entfällt. Für die Darstellung größerer Gebiete gibt es noch ein Supplement-Buch, das an das eigentliche Szenariobuch angelegt werden kann.

In seiner Runde wählt ein Spieler zwei Handkarten aus seinem Kartenpool aus, die er spielen möchte. Jede Handkarte hat zwei aufgedruckte Aktionen, eine obere und eine untere. Es muss in jeder Runde eine obere und eine untere Aktion ausgewählt werden, ein Charakter kann also nicht in einer Runde beispielsweise beide obere Aktionen der ausgewählten Karten spielen. Die beiden Karten haben in ihrer Mitte jeweils einen Wert. Dies sind Initiativwerte, die bestimmen, wie schnell der Charakter handeln wird. Der Spieler darf von diesen beiden Werten einen auswählen, den er in dieser Runde spielen möchte. Je niedriger der Wert, desto schneller wird der Spieler handeln.

Haben alle Spieler ihre Handkarte ausgewählt, so decken sie ihre Karten auf und vergleichen die ausgewählten Initiativwerte. Auch für die Monster wird eine Karte von deren Aktionsdeck aufgedeckt. Nach Spielreihenfolge werden nun die Aktionen ausgeführt. Ein Spieler könnte mit der unteren Aktion beispielsweise seinen Charakter um eine gewisse Anzahl an Hexfeldern bewegen und mit der oberen Aktion einen Nahkampf-Angriff ausführen.

Die Stärke eines Angriffs steht auf der Aktionskarte des Charakters. Zusätzlich wird eine Karte von dem Modifikationsdeck dieses Spielers aufgedeckt, welche den Angriff noch stärken oder abschwächen kann. Beispielsweise könnte ein Angriff mit einer Stärke von 3 mit einer Modifikationskarte von +1 auf 4 Schaden angehoben werden. Für jeden Schaden wird ein Schadensmarker zu dem entsprechenden Monster gelegt. Erreichen die Wundmarker die maximalen Lebenspunkte des Gegners, so scheidet dieses aus dem Spiel aus.

Die Aktionskarte eines Gegners gibt vor, wie dieser in der Runde handeln wird. Beispielsweise könnte solch eine Karte besagen, dass das Monster sich seiner Grundbewegung entsprechend viele Hexfelder auf den nächsten Charakter zubewegt. Erreicht das Monster diesen, führt es einen modifizierten Angriff +1 aus. Jeder Gegner hat eine eigene Karte, auf der die Werte angezeigt werden. Beispielsweise könnte hier ein Attackewert von 1 stehen. Durch die Aktionskarte würde dieser Wert auf 2 angehoben werden. Zusätzlich wird eine Karte von dem Modifikationsdeck gezogen. Diese könnte beispielsweise x2 zeigen. D.h., dass der modifizierte Wert von 2 noch einmal verdoppelt wird und das Monster 4 Schadenspunkte verursacht.

Am Ende der Runde legen alle Spieler ihre Handkarten auf den Ablagestapel. Sie beginnen eine neue Runde mit den übrigen Karten. Haben sie nicht mehr ausreichend Karten auf der Hand, so können sie eine kurze Rast durchführen. Sie mischen die Karten des Ablagestapels und legen zufällig eine der Karten auf den Lost-Pile. Diese Karte ist für den Rest des Spieles verloren. Sinken die Lebenspunkte eines Charakters auf 0, so darf eine Handkarte oder zwei Karten vom Ablagestapel auf den Lost-Pile gelegt werden, um den Schaden zu verhindern, der den Charakter auf 0 Lebenspunkte bringen würde. Kann ein Spieler zu irgendeinem Zeitpunkt keine zwei Karten mehr spielen oder den Schaden nicht verhindern, der ihn auf 0 Lebenspunkte reduzieren würde, so scheidet er aus dem Spiel aus.

Spielende von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen

Jedes Szenario gibt in Gloomhaven: Die Pranken des Löwen genau vor, wann es erfolgreich beendet wird. So kann ein Szenario gewonnen werden, wenn alle Gegner besiegt werden oder ein bestimmtes Ziel erreicht wird, wie das Zerstören eines Objekts oder das Beschützen einer Person.

Nach einem Szenario können im späteren Verlauf Erfahrungspunkte gesammelt werden. Diese können mit gesammelten Schätzen dazu genutzt werden, den Charakter zu verbessern. Ausrüstung kann gekauft werden, neue Handkarten bieten neue Fähigkeiten und neue Modifikationskarten machen Angriffe potentiell stärker.

Auch gibt es in Gloomhaven: Die Pranken des Löwen Stadt-Ereignis-Karten. Diese schildern eine bestimmte Situation und fordern die Spieler auf, sich zwischen zwei Reaktionen zu entscheiden. Je nachdem, ob sie Option A oder B wählen, kann dies dauerhafte Auswirkung auf den weiteren Verlauf der Kampagne haben. Neue Orte und Szenarien können freigeschaltet werden, Gegenstände können gewonnen werden usw.

Auf der Karte von Gloomhaven werden im Laufe des Spiels dauerhaft Sticker angebracht, die die entdeckten Orte zeigen und einen Überblick bieten, welche Szenarien bereits abgeschlossen wurden und welche noch zur Verfügung stehen.

Vergleich von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen und Gloomhaven

Gloomhaven: Die Pranken des Löwen führt in einem How-to-Play-Guide in 5 Einführungsszenarien an das Spiel heran. Nach diesen Szenarien beherrschen die Spieler die Regeln im (fast) vollen Umfang im Vergleich zum normalen Gloomhaven.

Einige kleine Unterschiede gibt es. Die Charaktere setzen sich nicht zur Ruhe. Auch gibt es keine persönlichen Quests. Die vier neuen Charaktere werden also über den Verlauf der gesamten Kampagne von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen gespielt.

Es gibt keine Reputation. Die Spielergruppe kann sich also nicht in eine positive oder negative Richtung entwickeln.

Da sich die Szenarien nur in Gloomhaven selbst abspielen, gibt es keine Straßen-Ereignisse. In der Box enthalten sind rund 20 Stadt-Ereigniskarten.

Es gibt geheime Inhalte in Gloomhaven: Die Pranken des Löwen. Dies sind vier verschlossene Boxen, für die nicht erklärt wird, wie diese zu öffnen sind. Dies ist jedoch nicht mit den Inhalten von Gloomhaven vergleichbar.

Gloomhaven: Die Pranken des Löwen bietet ein Regel-Glossarheft. Hier sind noch einmal alphabetisch alle relevanten Begriffe und Regeln erläutert.

Die Produktionsqualität von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen ist im Vergleich zu Gloomhaven noch einmal deutlich besser. Die Miniaturen sind besser und detaillierter modelliert und sind von einer deutlich besseren Gussqualität. Die Marker und Monster-Standees sind von besserer Qualität, die Aufklebung löst sich nicht von der Pappe.

Gespielt wird direkt in dem Szenario-Buch in Kombination mit dem Supplement-Buch. Es gibt also keine modularen Dungeon-Tiles.

Die Fluff-Texte und die Story sind besser und zusammenhängender verfasst. Aber sei beruhigt: wir besuchen mindestens genauso oft den Sleeping Lion wie in Gloomhaven auch.