Spielerezension In the Hall of the Mountain King

Spielename: In the Hall of the Mountain King
Verlag: Burnt Island Games
Spielekategorie: Brettspiel, Fantasy, Kompetitives Spiel
Spieleranzahl: 2-5
Altersempfehlung: 12+
Spieldauer: 90 min

In the Hall of the Mountain King ist ein kompetitives Tile-Laying-Brettspiel, bei dem die Spieler Tunnel in den Fels graben, Hallen errichten, Statuen ausgraben und versuchen, diese Statuen in das Zentrum des Berges zu bewegen. Um dies zu tun, heuern die Spieler Trolle an, die mit einem ungewöhnlichen Spielmechanismus und Kaskadeneffekt Ressourcen zur Verfügung stellen.

Spielablauf von In the Hall of the Mountain King

Tunnel und Hallen werden bei In the Hall of the Mountain King in den Stein gehauenZu Beginn von In the Hall of the Mountain King wählt jeder Spieler seine Start-Trolle aus. Aus den Startkarten werden zwei Trolle gezogen, einer gewählt und auf einen der vier freien Plätze des eigenen Trollagers gelegt. Der zweite Trolle wird auf der Hand behalten und ein weiterer Troll gezogen. Aus diesen wird wieder ein Troll für das Lager gewählt usw., bis alle vier Plätze mit Troll-Arbeitern belegt sind. Auf diese Trolle werden die angegebenen Ressourcen gelegt. Darüber hinaus bieten die Start-Trolle noch zusätzliche Ressourcen, die als Start-Ressourcen in das eigene Warenlager gelegt werden.

Eine Runde von In the Hall of the Mointain King ist in vier Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase dürfen Zauber gesprochen und / oder Workshops genutzt werden. Im Spiel liegen drei Zauber aus, die verschiedene Vorteile bieten. Um einen Zauber zu nutzen, wird eine Zauberrune von einem eigenen Troll oder aus dem Warenlager genommen und auf die Zauberkarte gelegt. Der Zaubereffekt wird dann ausgelöst. Liegen auf einem Zauber drei Zauberrunen, so wird die Zauberkarte abgeworfen und durch eine neue Karte vom Nachziehstapel ersetzt.

Zauber bieten mächtige Vorteile bei In the Hall of the Mountain KingRessourcen dürfen, wenn sie gezahlt werden müssen, entweder von einem eigenen Troll oder aus dem Warenlager entnommen werden. Es bietet sich jedoch meist an, die Ressourcen der Trolle zu nehmen, um diese "frei zu machen", denn mit dem erwähnten Kaskadeneffekt werden die Ressourcen der Trolle wieder aufgefüllt (Infos hierzu in Phase 2 des Spiels).

Ein Workshop wird durch das Graben von Tunneln an das eigene Netzwerk angefügt (dazu später mehr). Hat ein Spieler bereits ein oder mehrere Workshops angebunden, so darf einer von ihnen genutzt werden. Beispielsweise dürften hiermit Ressourcen getauscht oder in das eigene Warenlager gelegt werden.

In der zweiten Phase von In the Hall of the Mountain King wird entweder ein Tunnel gegraben oder ein neuer Troll angeheuert. Um einen Tunnel zu graben müssen so viele Ressourcen einer Sorte bezahlt werden, die der gewünschte Tunnel Felder abdeckt. Für einen Vier-Feld-Tunnel könnten beispielsweise 4 Steine bezahlt werden. Der Tunnel wird an das eigene Tunnelnetzwerk angefügt, zu Beginn des Spiels an das eigene Startplättchen.

Wird mit dem Tunnel eine Ressource überbaut, so wird diese ausgegraben und dem eigenen Warenlager hinzugefügt. Wird mit dem Tunnel ein Feld oder mehrere Felder mit massivem Stein überbaut, so muss für jedes dieser Felder ein Hammer abgelegt werden. Können nicht genügend Hammer bezahlt werden, darf der Tunnel so nicht platziert werden. Wird eine Statue überbaut, so wird diese ausgegraben und auf das entsprechende Tunnelfeld gestellt. Wird der Tunnel an einen Workshop angebaut, so darf ein Workshop aus dem Vorrat gewählt werden und auf das Workshopfeld gelegt werden. Dieser Workshop steht dem Spieler fortan in Phase 1 des Spiels zur Verfügung.

Die Tunnel zweier Spieler dürfen sich bei In the Hall of the Mountain King niemals mit einer Kante berühren. So ist immer klar zu unterscheiden, welcher Tunnel zu welchem Netzwerk gehört. Auch ist es so möglich, anderen Spielern den Weg zu verbauen.

Das Bauen eines Tunnel bringt dem Spieler Siegpunkte, abhängig von der Größe des Tunnelplättchens und der verwendeten Ressource. Wurde ein Tunnel mit einem Anker plaziert, so darf nach dem Bau dieses Tunnels ein Sockel auf der Ankerfläche platziert werden.

Wird ein Sockel auf einem Anker-Platz eines Tunnels errichtet, so muss zunächst der Bereich der Spielfläche geprüft werden, auf dem der Sockel errichtet werden soll. Das Spielfeld ist in mehrere Bereiche aufgeteilt. Der äußere Rand der Spielfläche ist dunkelgrau, je weiter die Spieler in das Innere des Berges vordringen, ändert sich die Farbe zu Hellgrau, Braun, Orange und schließlich Gelb. In jedem dieser Bereiche darf immer nur ein Sockel eines Typs errichtet werden (also Mond, Feuer bzw. Eis). Der erste Spieler, der einen Sockel eines Typs in einem Bereich errichtet, erhält dafür Siegpunkte, die am unteren Rand der Spielfläche ausliegen und zu Beginn des Spiels zufällig verteilt wurden. Die Sockel sind zudem relevant für das Platzieren von Statuen (dazu später mehr).

Spannender Kaskadeneffekt und Ressourcenmanagement bei In the Hall of the Mountain KingDie andere Möglichkeit in Phase 2 von In the Hall of the Mountain King ist das Erwerben eines Trolls. Die zu erwerbenden Trolle liegen in drei verschiedenen Stufen als Pyramide auf dem Spieltisch aus. Zu unterst liegen fünf Trolle der Stufe 1, darüber versetzt vier Trolle der Stufe 2, sodass jeder Stufe 2 Troll über zwei Trollen der Stufe 1 liegt. Darüber wiederum liegen drei Trolle der Stufe 3, auf dieselbe Art versetzt, sodass jeder Stufe 3 Troll über zwei Trollen der Stufe 2 liegen.

Auf den Trollen der Stufe 2 liegen verschiedene Sockel für Statuen aus. Diese gibt es in drei verschiedenen Farben, wie die Statuen auch: Weiß für Mondstatuen, Orange für Feuerstatuen und Blau für Eisstatuen. Auf den Trollen der Stufe 3 liegen Sockel-Joker-Marker.

Trolle der Stufe 1 dürfen kostenlos angeheuert werden. Wird ein Troll der Stufe 2 angeheurt, so muss auf jeden Troll der Stufe 1 eine Münze als Bezahlung gelegt werden. Zuammen mit dem Troll der Stufe 2 darf dann der Statuen-Sockel in das eigene Warenlager gelegt werden. Wird ein Troll der Stufe 3 erworben, so müssen an die Trolle der Stufe 2 und Stufe 1 darunter jeweils eine Münze gezahlt werden, also 5 Münzen insgesamt. Dank des Joker-Markers darf dann ein Sockel einer beliebigen Farbe aus dem Nachziehbeutel gezogen werden. Wird ein Troll erworben, auf dem bereits eine Münze liegt, so darf diese ebenfalls in das eigene Warenlager gelegt werden. Bekommt ein Troll seine vierte Münze, während er noch in der Auslage liegt, so setzt er sich zur Ruhe, wird abgelegt und durch einen neuen Troll ohne Münzen ersetzt.

Der erworbene Troll muss nun versetzt über zwei Trollen des eigenen Trolllagers platziert werden. Dieser Troll und alle Trolle unterhalb von ihm bekommen nun wieder Ressourcen auf ihre Karten bis zu einem Maximum, wie auf ihrer Karte abgebildet. Sind auf einer Trollkarte z.B. 3 Stein abgebildet und es befindet sich noch 1 Stein auf der Karte, so erhält dieser Troll 2 weitere Steinwürfel, sodass wieder 3 Steinwürfel auf der Karte liegen. Das Anheuern eines Trolls versorgt das eigene Trolllager also wieder mit Ressourcen. Durch diesen Kaskadeneffekt werden alle Ressourcen unterhalb der erworbenen Trollkarte wieder aufgefüllt. Es ist also wichtig, Ressourcen so zu verbrauchen und Trolle so zu platzieren, dass Ressourcen möglichst effektiv neu produziert werden.

Das Errichten von Hallen kann bei In the Hall of the Mountain King viele Siegpunkte bescherenIn der dritten Spielphase hat der Spieler noch kostenlos die Möglichkeit, eine Halle zu errichten, wenn er durch die Tunnel eine ausreichend große Fläche gebaut hat. Hallenplättchen werden immer so auf der Spielfläche platziert, dass sie komplett auf eigenen Tunnelfeldern platziert werden können. Jede Halle steht bei In the Hall of the Mountain King nur einmal zur Verfügung. Hallen bringen am Ende des Spiels Siegpunkte. Es gibt bei jeder Halle zwei Siegpunktewerte: mit und ohne Statue. Wurde eine Statue in der Halle platziert, bringt die Halle entsprechend mehr Siegpunkte.

In der vierten Phase von In the Hall of the Mountain King dürfen Statuen bewegt werden. Hierzu werden Karren benötigt, die ebenfalls als Ressource zur Verfügung stehen. Karren sind entweder als Joker für alle Statuen einsetzbar oder aber nur für bestimmte Arten. Dies wird auf der Trollkarte angezeigt, die den Karren produziert. In der dritten Phase darf für jeden Karren eine Statue um ein Tunnel-Plättchen weiterbewegt werden und dort auf ein beliebiges Feld platziert werden. Alternativ darf eine Statue auch auf dem Plättchen, auf dem sie sich befindet, auf ein beliebiges Feld versetzt werden. Auf diese Weisen können Statuen z.B. auch auf passende Sockel platziert werden (z.B. Mondstatuen auf Mondsockel). Je nachdem, in welchem Bereich der Spielfläche sich eine Statue am Ende des Spiel befindet und ob diese auf einem Sockel steht, erhält der Spieler entsprechende Siegpunkte. Befindet sich eine Statue z.B. im orangefarbenen Bereich auf einem passenden Sockel, so ist dies 16 Siegpunkte wert. Auch können Statuen so in errichtete Hallen bewegt werden, um deren Siegpunkte zum Spielende zu erhöhen.

Spielende von In the Hall of the Mountain King

Eine Partie von In the Hall of the Mountain King endet, wenn Spieler ihre Trolllager komplett ausgebaut haben. Der erste Spieler, der die "Pyramide" seiner Trolle fertig stellt, erhält einen Marker, der 5 Siegpunkte wert ist. Der zweite Spieler, der dies schafft, erhält einen Marker mit 3 Siegpunkten und leitet das Spielende ein. In einem Zwei-Spieler-Spiel wird nur mit dem ersten Marker gespielt, der dann das Spielende triggert.

Nachdem das Spielende eingeleitet wurde, werden noch zwei volle Runden gespielt, in denen die Spieler noch versuchen können, Siegpunkte zu erwerben. Bei Spielende dürfen zudem noch jeweils 3 gleiche Ressourcen gegen 1 Siegpunkt getauscht werden.

Siegpunkte gibt es bei In the Hall of the Mountain King für:

  • das Errichten von Tunneln
  • das Errichten von Sockeln
  • das Errichten von Hallen
  • das Platzieren von Statuen auf den verschiedenen Bereichen des Spielbrettes
  • das Platzieren von Statuen auf Sockeln
  • das Platzieren von Statuen in Hallen
  • das schnelle Ausbauen des Trolllagers
  • das Tauschen von Ressourcen 3:1 in Siegpunkte

 

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten ist der erfolgreichste Bergbau-Troll und wird zum Mountain King gekrönt.

 

Pros:

  • Innovativer Spielmechanismus
  • Viele taktische und strategische Möglichkeiten
  • Guter Wiederspielwert
  • Drafting der Starttrolle ermöglichen Ausrichtung zu Spielbeginn
  • Einleiten des Spielendes mit zwei verbleibenden Runden bietet ausreichend Zeit, noch zu punkten
  • Gute Produktionsqualität
  • Gutes, verständliches Regelwerk


Cons:

  • Zwei-Spieler-Modus fühlt sich etwas "solitärisch" an
  • Artwork wenig ansprechend und stellenweise schlecht zu erkennen

 

Fazit
In the Hall of the Mountain King überrascht mit sehr innovativen Spielmechanismen, die viele taktische und strategische Möglichkeiten bieten. Direkt zu Spielbeginn lässt sich das Trolllager bereits strategisch aufbauen, was durch den Zukauf von Trollen noch erweitert wird. Der Kaskadeneffekt der Ressourcengewinnung erfordert ein gut durchdachtes Ressourcenmanagement. Das Spiel bietet viele strategische Möglichkeiten, zu punkten und bietet damit einen sehr hohen Wiederspielwert. Die Produktionsqualität ist toll und überzeugt durch schönes Spielmaterial. Einzig das Artwork ist wenig ansprechend und lässt sich stellenweise auch schlecht erkennen. Das Zwei-Spieler-Spiel ist weniger kompetitiv und kann sich ein wenig "solitärisch" anfühlen. Insgesamt ist In the Hall of the Mountain King ein sehr überraschendes und überzeugendes Tile-Laying-Brettspiel, das auf jeden Fall einen Blick wert ist.

Bewertung

9 von 10 Würfel