Spielerezension My City
Spielename: My City
Verlag: Kosmos
Spielekategorie: Brettspiel, Familienspiel, Kompetitives Spiel, Legacy-Spiel
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: 10+
Spieldauer: 30 min
My City ist ein Legacy-Tile-Laying-Brettspiel von Reiner Knizia, bei dem die Spieler Polyominos – also "tetris-förmige" Spielplättchen, auf ihrem Spielbrettplatzieren, um so Flächen abzudecken und wiederum andere gezielt frei zu lassen.
My City spielt sich über eine Kampagne mit 24 Spielen. Drei Spiele sind dabei jeweils in separate Kapitel aufgeteilt. Während dieser Kampagne entwickelt sich das Spiel weiter, es werden neue Spielmechanismen hinzugefügt, alte verworfen und die Spielbretter und das Spielmaterial der Spieler erweitert und individualisiert. Am Ende dieser Legacy-Kampagne existiert dann ein vollständiges Spiel, welches beliebig oft gespielt werden kann.
Spielablauf von My City
Zu Beginn von My City und zum Start der Legacy-Kampagne erhält jeder Spieler ein eigenes Spielbrett und ein Set an verschiedenen Gebäuden mit unterschiedlichen Formen in drei verschiedenen Farben. Das Spielmaterial ist zu diesem Zeitpunkt für jeden Spieler identisch.
In My City beginnt jeder Spieler mit 10 Siegpunkten. Es wird eine Karte von einem Kartenstapel aufgedeckt, welche eines der Gebäude zeigt. Dieses Gebäude muss nun auf der Spielfläche platziert werden. Das erste Gebäude muss sich angrenzend zum Fluss befinden, darf diesen Fluss aber nicht abdecken oder überschreiten. Alle Spieler legen dieses Gebäude gleichzeitig auf ihr Spielbrett. Danach wird die nächste Karte gezogen. Das nun aufgedeckt Gebäude muss angrenzend zu diesem ersten Gebäude platziert werden usw.
Die Spielfläche von My City zeigt grüne Wiesenflächen, Bäume, Felsen und Wald- und Gebirgsfächen. Wald- und Gebirsflächen dürfen nicht überbaut werden.
Nicht abgedeckte Wiesenflächen geben bei Spielende -1 Siegpunkt, sie sollten also möglichst flächig überdeckt werden. Nicht abgedeckte Felsen geben pro abgebildeten Fels -1 Siegpunkt. Nicht abgedeckte Bäume geben pro abgebildetem Baum +1 Siegpunkt, sie sollten also möglichst freigelassen werden.
Möchte oder kann ein Spieler ein Gebäude nicht platzieren, so darf er passen. Dafür muss er jedoch sofort seine Siegpunkte um 1 Punkt reduzieren. Kann er dies nicht, darf er nicht passen. Nachdem eine Karte aufgedeckt wurde, darf ein Spieler auch sein Spiel beenden. Wenn alle Spieler ihr Spiel beendet haben, werden die finalen Siegpunkte ermittelt.
Der Sieger einer Partie – und oft auch der zweitstärkste Spieler - erhält eine gewisse Anzahl an Fortschrittspunkten. Fortschritte werden auf dem eigenen Spielbrett vermerkt und so etwas wie langfristige, rundenübergreifende Siegpunkte. Der Spieler, der am Ende der Kampagne die meisten Fortschrittspunkte hat, gewinnt My City.
Häufig erhält der stärkste Spieler einer Partie zusätzlich zu den Fortschrittspunkten jedoch auch einen Malus, nicht selten in Form eines Aufklebers, den er auf sein Spielbrett kleben muss – beispielsweise weitere Felsen. Spieler, die in der Partie schlechter abgeschnitten haben, bekommen meist einen Bonus, beispielsweise in Form eines Baum-Stickers für das eigene Spielbrett. Das Spiel skaliert somit die Spielschwierigkeit für die einzelnen Spieler, wodurch schwächere Spieler unterstützt und stärkere Spieler herausgefordert werden.
Wie erwähnt werden in jedem Spiel der Kampagne weitere Regeln und oft auch weiteres Spielmaterial hinzugefügt, welche das Spiel weiter vertiefen und neue Strategien ermöglichen. Gelegenheitsspieler werden hierbei sehr gut in das Spiel und die Mechanismen herangeführt. Im späteren Verlauf der Kampagne wird u.a. auch die Interaktion zwischen den Spielern gefördert. Die Spieler müssen ihre Spielweise und Strategie immer wieder den neuen Regeln anpassen, um My City meistern zu können.
Pros:
- Hohe Komplexität bei einfachen Regeln
- Sehr leichter Einstieg ins Spiel
- Kampagne für an die Spielweise und -mechanismen heran
- Sowohl für erfahrene Spieler als auch Gelegenheitsspieler geeignet
- Sehr abwechslungsreiche Kampagne
- Stetiges Anpassen der Spielweise und der -strategie
- Spielbar nach Abschluss der Legacy-Kampagne
- Interatkive Spielmechanismen werden im Kampagnen-Verlauf eingeführt
- Wenig bis keine Downtime
Cons:
- Sehr analytisch denkende Spieler können Spielfluss hemmen
- Spielmaterial könnte hochwertiger sein
Fazit
My City ist ein Spiel, das es schafft, mit sehr einfachen Regeln eine immense Spieltiefe zu bieten. Der Einstieg ist Spiel ist denkbar einfach, die Kampagne führt vorbildlich an die Spielweise, die -mechanismen und die Denkweise heran. My City eigenet sich deshalb hervorragend sowohl für erfahrene Spieler als auch Casual Gamer. Die Legacy-Kampagne von My City ist unheimlich abwechslungsreich und bietet immer wieder neue Regeln, die es erfordern, die eigene Spielweise und die eigene Strategie immer wieder anzupassen. Das Spielsystem unterstützt schwächere Spieler und fordert stärkere Spieler heraus, indem Gewinner von Partien Mali erhalten, die schwächeren Spieler der Partie Boni. Im späteren Verlauf der Kampagne werden interaktive Spielmechanismen eingeführt, sodass My City nicht bloß ein "gemeinsames Solitärspiel" ist. Am Ende der Legacy-Kampagne bietet My City eine Spielvariante, mit der das Spiel immer wieder gespielt werden kann. So verspricht My City langfristigen, anspruchsvollen Spielspaß bei einfachen Regeln sowohl für erfahrene Spieler wie auch Gelegenheitsspieler.
Bewertung